Die Geschichte der Weine aus Deutschland
Deutschland kann auf eine jahrtausendealte Geschichte des Weinbaus zurückblicken, die von den Römern beeinflusst und von Karl dem Großen im 8. Jahrhundert geregelt wurde. Im 19. Jahrhundert wurden die deutschen Weine, insbesondere die von der Mosel und vom Rhein, hoch geschätzt.
Die Rebsorte Riesling steht seit dem 15. Jahrhundert im Mittelpunkt des Weinbaus. Einst gab es in Deutschland viele Weinberge, doch die klimatischen Veränderungen und die Konkurrenz durch Bier und ausländische Weine machten ihnen zu schaffen. In den 1990er Jahren erlebte der Riesling jedoch einen Aufschwung und wurde zur Rebsorte mit einem Marktanteil von über 60 % in Deutschland. Dieser Aufschwung, der als "Riesling-Renaissance" bezeichnet wird, wurde durch die wachsende Vorliebe für qualitativ hochwertige Weine ausgelöst.
Mit der zufälligen Entdeckung der Spätlese im Jahr 1775 wurde ein neues Kapitel im deutschen Weinbau aufgeschlagen. Der Begriff "Kabinett" geht vermutlich auf Mönche zurück, die ihre Weine in einem als Kabinett bezeichneten Teil ihres Kellers lagerten.
Der deutsche Eiswein geht auf das Jahr 1830 in Dromersheim zurück, als gefrorene Trauben gepresst wurden, um einen besonderen Wein herzustellen. Anfangs wurden diese Trauben wegen ihrer Qualität nicht beachtet, später wurden sie im Winter geerntet, um sie als Viehfutter zu verwenden.
Überraschenderweise verwandelten sich die Trauben beim Pressen in einen süßen und geschmackvollen Saft, was zur Entdeckung des Eisweins führte.
Damals, im Jahr 1872, wurden die europäischen Weinberge von der Reblaus, einem Schädling aus Nordamerika, verwüstet. Die Lösung bestand darin, die Reben auf amerikanische Unterlagen zu veredeln, was jedoch zum Verlust vieler einheimischer Rebsorten führte. In der Folge erlitt der europäische Weinbau während der Weltkriege Rückschläge, die zu einem Rückgang der Rebflächen führten. Nach dem Ersten Weltkrieg sank die weltweite Nachfrage nach Wein. Es dauerte Jahre, bis sie sich wieder erholte. Außerdem wurde Elsass-Lothringen, Deutschlands größte Weinregion, 1919 offiziell Teil Frankreichs. Heute ist es für seine exquisiten aromatischen und würzigen Weißweine bekannt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Deutsche Weininstitut als "Deutsche Weinwerbung GmbH" mit dem Auftrag gegründet, das deutsche Weinbauerbe wiederzubeleben. Ihr Engagement und ihre harte Arbeit brachten dem deutschen Wein Anerkennung.
Im Jahr 2001 übertraf der Wein in Deutschland zum ersten Mal die Beliebtheit von Bier. Die Deutschen begannen, einen Teil ihres Budgets für Wein und nicht für Bier auszugeben.
Die komplizierten und manchmal verwirrenden Etiketten auf den Weinflaschen haben es ihnen schwer gemacht, die richtige Anerkennung zu finden. Außerdem gibt es immer noch Leute, die deutschen Wein mit der Qualität der leicht süßen Weine der 1970er und 1980er Jahre in Verbindung bringen. Eine wachsende Zahl von Weinliebhabern beginnt jedoch, die heutige Qualität der Weine zu schätzen. In dem Maße, wie sich die Wahrnehmungen ändern und weiterentwickeln, erhalten deutsche Weine allmählich die Anerkennung, die sie wirklich verdienen.
Unter den in Deutschland angebauten Rebsorten ist der Spätburgunder - weltweit als Pinot Noir bekannt - die am häufigsten angebaute rote Rebsorte. Er steht an dritter Stelle der Anbauflächen hinter dem Riesling und der konstant starken Müller-Thurgau-Traube.