Noch bevor er den ersten Jahrgang abfüllte, bot er einem spanischen Weinhändler 4.000 Flaschen an. Doch dieser wollte den Wein nicht haben. Der Preis sei viel zu hoch - und einem Dänen würde er diese horrende Summe schon einmal gar nicht zahlen. Aua! Doch Peter Sisseck war fest von der Pingus-Qualität überzeugt. Was aber tun, wenn ihn niemand verkaufen will? Er beriet sich mit seinem Onkel in Bordeaux. Auch dieser war von der Qualität begeistert. Ebenso wie andere Familienmitglieder und Freunde im Bordelais.
Gemeinsam beschloss man, dass man den Pingus en primeur anbieten sollte. Sprich: Der Wein sollte noch vor der Abfüllung verkauft werden. Und zwar für 135 Francs die Flasche – umgerechnet also 20,60 Euro. Ein absolutes Schnäppchen, wenn man bedenkt, dass der Wein schnell über 800 Euro kosten sollte – und es noch immer tut. Was den Pingus jahrelang zum teuersten spanischen Wein überhaupt machte. Aber wie kam es zu diesem rasanten Wertanstieg und den Hype, der quasi über Nacht um das Gewächs entstand? Dafür sind zwei ganz besondere Umstände verantwortlich.
Zum einen beschloss Peter Sisseck, ein paar Fassproben an Weinkritiker zu schicken. Punkte – vor allem hohe – schaden bei der Vermarktung eines Weins ja bekanntlich nicht. Eine Flasche ging damals auch in die Vereinigten Staaten nach Maryland - und zwar zu niemand Geringeren als Robert Parker höchstselbst. Und dieser war sofort begeistert. In seinem Wine Advocate schrieb er "Ich meine das absolut ernst, wenn ich sage, das dürfte der größte junge Rotwein aus Spanien sein, den ich je verkostet habe." Aus dem Stand heraus herhielt der Pingus von ihm 96-100 Punkte. Und das als Fassprobe! Der abgefüllte Wein bekam dann kurze Zeit später von ihm final 98 Punkte. Die beiden Kritiker René Gabriel und Stephen Tanzer gaben dem Wein sogar jeweils ihre Höchstnoten. Genau das war die Geburt des Icon-Weins. Plötzlich wollte jeder den Pingus haben. Peter Sisseck verkaufte den ersten Jahrgang innerhalb von zwei Tagen.
Von den 325 Kisten sollten 75 in die Vereinigten Staaten verschifft werden. Doch das Schiff sank vor den Azoren, die Weine ruhen bis heute auf dem Grund des Atlantik. Genau das war dann die Geburtsstunde der Legende namens Pingus. Immer wieder heimst diese Ikone bei den Weinkritikern dieser Welt Höchstnoten ein - und ist bei Sammlern rund um den Globus heiß begehrt.