vom Garagenwein zum Premier Grand Cru Classé
Die Weine von Château Valandraud gehören zu den beliebtesten Weinen am rechten Ufer von Bordeaux. Der Schlossbesitzer Jean Luc Thunevin ist bekannt für seinen modernen, innovativen Stil und seine unumgängliche Präsenz in der Weinwelt. Das Schloss wird seit 2012 in Saint-Émilion als Premier Grand Cru Classé B eingestuft, aber dem ging eine interessante Geschichte voraus. Eine Geschichte, die nicht isoliert von der Garagen-Bewegung in Bordeaux betrachtet werden darf.
Im Gegensatz zu anderen großen Namen in Bordeaux ist das Château Valandraud relativ jung. Das Haus wurde 1989 von Jean-Luc Thunevin und seiner Frau Muriëlle gegründet. Das Ehepaar verkaufte seine Trauben in den ersten Jahren an die örtlichen Genossenschaften, aber es fing bald an zu jucken und 1991 brachte es seinen ersten kommerziellen Wein in einer sehr limitierten Auflage auf den Markt: 100 Kisten. Die Merlot-Trauben stammten von 30 bis 40 Jahre alten Reben auf einem kleinen Grundstück von weniger als einem Hektar und wurden - insbesondere von Muriëlle - ziemlich verwöhnt. Es wurde eine grüne Ernte durchgeführt, um die übriggebliebenen Trauben optimal reifen zu lassen und die Trauben so konzentriert wie möglich zu entwickeln. Die Ernte erfolgte so sorgfältig wie möglich von der Hand und auch die Pressung erfolgte von Hand. Da es kein Geld für ein state of the art Weingut gab, lieh sich Jean-Luc einen alten Chai neben seinem Haus, welches der Familie Bécot (Château Beauséjour-Bécot) gehörte. Das gesamte verfügbare Geld wurde in den Kauf neuer Holzfässer investiert, in denen der Wein sowohl fermentiert als auch großgezogen wurde. Das Paar taufte den Wein "Valandraud" nach dem Nachnamen von Muriëlle: Andraud.
Der Wein Château Le Pin (Pomérol) war eine großartige Inspirationsquelle für Jean-Luc und Muriëlle. Wie ursprünglich bei Le Pin wurde der Wein in einer alten Scheune in einem für Bordeaux sehr modernen Stil hergestellt: voller reifer Früchte und reifer Tannine, mit viel Körper und hohem Alkoholgehalt. Obwohl Le Pin in gewisser Weise die erste Fvin de garage war, war es Thunevin, dem es gelang, seinen Valandraud als solchen zu vermarkten. Und das mit Erfolg. Viele Produzenten folgten seinem Beispiel und brachten Weine mit einem ähnlich modernen Profil heraus. Die Garagistenbewegung war geboren.
1991 war leider ein schlechtes Jahr. Robert Parker gab diesem ersten Vintage Valandraud lediglich 83 Punkte: immer noch eine der höchsten Punktzahlen in Saint-Émilion in diesem Jahr. Im Jahr 2017 wurde die Punktzahl übrigens auf 86 Punkte angehoben, wodurch Château Valandraud - nach Château Pavie - zum bestbewerteten Saint-Émilion im Jahr 1991 machte.
Im Laufe der Jahre stiegen jedoch sowohl die (Parker-)Punkte als auch die Preise. Trotz des großen kommerziellen Erfolgs von Château Valandraud wurde der Wein mehrmals abgelehnt, um als Grand Cru in das Saint-Émilion-Klassifizierungssystem aufgenommen zu werden. Laut Jean-Luc Thunevin liegt dies hauptsächlich daran, dass er zu anders und zu modern gewesen wäre. Nach 11 Jahren großen internationalen Erfolgs erhielt das Château Valandraud im Jahr 2012 die Premier Grand Cru Classé B-Klassifizierung. Und der Wein… der wird mittlerweile in einem super luxuriösen, modernen Weingut hergestellt. Das dann immerhin doch!
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