10 Dinge, die Sie über Hundred Acre Vineyard wissen sollten

10 Dinge, die Sie über Hundred Acre Vineyard wissen sollten

Gäbe es für legendäre Weine dieser Welt eine globale Hall of Fame, dann würde man auch Hundred Acre Vineyard darin finden. Und zwar mit mindestens drei unterschiedlichen Weinen. Die Gewächse sind Kult – und heiß begehrt. Glücklich ist, wer eine der seltenen Flaschen des exzentrischen Winemakers Jayson Woodbridge ergattern kann. Aber was steckt eigentlich hinter dem Hype um die Weine von Hundred Acre Vineyard? Warum ist Winzer Jayson Woodbridge so anders als seine Kollegen? Diese und noch viele weitere Fragen beantworten wir jetzt!

Wann und wo wurde Hundred Acre Vineyard gegründet?

Es ist kaum zu glauben, aber tatsächlich wurde Hundred Acre Vineyard erst zur Jahrtausendwende gegründet. Im Jahr 2000 kaufte der Kanadier Jayson Woodbridge das Weingut Kali Morgan am Fuße des Howell Montain in St. Helena im kalifornischen Napa Valley. Wobei Woodbridge schon seit Anfang der 1990er-Jahre klar war, dass er hier in der Gegend mal ein Weingut gründen würde. Er hatte sich in Land, Leute und natürlich in die Weine damals schockverliebt.

Was steckt hinter dem Namen Hundred Acre Vineyard?

Falls Sie Kinder haben, könnte Ihnen der Name Hundred Acre vielleicht bekannt vorkommen. Denn so heißt der Wald, in dem die Comic-Figur Winnie the Pooh mit seinen Freunden lebt. Warum Jayson Woodbridge sein Weingut ausgerechnet nach dem Zuhause einer Figur für Kinder benannt hat? Ganz einfach: Woodbridge Kinder spielten selbst gerne in einem großen Wald - und nannten ihn "Hundred Acre". Die Familie verlebte viele glückliche Stunden gemeinsam dort. Für Jayson Woodbridge war es da nur naheliegend, auch sein anderes Glück - nämlich sein Weingut - so zu nennen.

Wo hat Jayson Woodbridge seine Winzer-Ausbildung gemacht?

Jetzt halten Sie sich bitte fest: Der Mann, der für einige der besten Weine der Welt verantwortlich ist, hat niemals eine ökologische Ausbildung absolviert. Jayson Woodbridge ist Quereinsteiger und Autodidakt. Ursprünglich hat Woodbridge im kanadischen Toronto als Investmentbanker gearbeitet. Bereits während seiner Ausbildung steckte er jeden Penny, den er erübrigen konnte, in Wein. Nicht als Investitionsobjekt, sondern um ihn zu trinken. Er wollte jede Facette, die Wein zu bieten hat, erkunden und verinnerlichen. Nach eigenen Aussagen hat seine Weinleidenschaft bereits im zarten Alter von fünf Jahren begonnen, als ihm sein Großvater zum ersten Mal an einem Wein nippen ließ. Es war dann auch sein Großvater, der ihn später dazu ermutigte, Wein als Genussmittel zu erforschen.

Mit der Gründung von Hundred Acre Vineyard kam dann eben noch eine ganz andere Weinseite hinzu. Nämlich wie man ihn macht. Woodbridge brachte sich das Weinmachen komplett selbst bei. Wahrscheinlich ist das auch der Grund, warum er vieles anders macht als seine Kollegen. Aber keine Sorge: Er hat auch waschechte Profis mit in seinem Team. Zum Beispiel seinen Winemaker Philippe Melka. Und dann ist da natürlich noch seine Frau Helen Maison, die ihn nicht nur als seine rechte Hand unterstützt, sondern die auch selbst Weinmacherin ist. Die gebürtige Neuseeländerin lebte schon vor Woodbridges Einstieg im Napa Valley, wo sie für Joseph Phelps, dann bei der Miner Family und noch für Vineyard 29 arbeitete, bevor sie sich dem Weinbauteam von Hundred Acre Vineyard anschloss.

Warum gilt Jayson Woodbridge als exzentrisch?

Woodbridge gilt als Qualitätsfanatiker und Perfektionsbesessener. Neuste Technik und uralte Weinbereitungsmethoden gehen bei ihm Hand in Hand. Etwas anderes als ein absolut großartiger Wein darf seinen Keller niemals verlassen. In den Weingärten ist Handarbeit und extremste Ertragsreduktion zum Beispiel Pflicht. Bei keinem anderen Napa-Weingut landet derart viel Lesegut ungenutzt auf dem Boden wie bei Hundred Acre Vineyard. Da ist Jayson Woodbridge schon extrem. Generell geht es ihm immer um das Maximum beim Genuss. Deswegen arbeiten zum Beispiel auch zwei Profi-Köche bei ihm, die ihn, seine Familie und das Team bekocht.

Alles in seinem Leben muss mindestens exzellent sein. Dieser absolute Drang nach etwas, das größer ist als der Mensch selbst, kommt wohl nicht von ungefähr. In einem seiner sehr, sehr seltenen Interviews verriet er dem Wine Spectator mal, dass er mit 18 Jahren Krebs hatte. Als er diesen besiegte, änderte sich sein Blick auf die Welt, weswegen er viele Dinge nicht auf dieselbe Weise sehen würde wie seine Mitmenschen. Er selbst gibt zu, dass er wie eine unaufhaltsame Naturgewalt sei, wenn er Wein mache.

Für welche Rebsorten ist Hundred Acre Vineyard bekannt?

Cabernet Sauvignon, Cabernet Sauvignon und noch einmal Cabernet Sauvignon. Ja, Jayson Woodbridge hat auch andere Rebsorten gepflanzt. Aber das Herz und das Hirn und die Seele von Hundred Acre Vineyard besteht aus Cabernet Sauvignon. Woodbridge gilt als einer der großen Cabernet-Sauvignon-Spezialisten dieser Welt. Nur wenige Menschen können derart gut mit der roten Rebsorte umgehen oder verstehen, ihre verschiedenen Facetten derart subtil und gekonnt herauszuarbeiten.

Welche Lagen bewirtschaftet Hundred Acre Vineyard?

Es sind vor allem drei Lagen in St. Helena und Calistoga, die das Herzstück von Hundred Acre Vineyard bilden. Die erste Lage kaufte Jayson Woodbridge zusammen mit seinem Weingut: Kayli Morgan. Die Top-Lage umfasst gerade einmal 3,6 Hektar und ist ausschließlich mit Cabernet Sauvignon bestockt. Selbiges gilt auch für den Ark Vineyard, der 6 Hektar groß ist. Als letztes kam der doch eher exotisch benannte Weingarten Few and Far Between hinzu mit seinen 2 Hektar Cabernet Sauvignon hinzu. Dieser liegt übrigens direkt oberhalb der historischen Eisele Vineyard in der Nähe von Calistoga. Also immer noch im Napa Valley, aber eben nicht direkt rund um St. Helena.

Was ist das Besondere an der Vinifikation der Gewächse?

Eigentlich müssen wir da im Weingarten selbst anfangen. Denn Jayson Woodbridge hat in seinen Weinbergen ein ganz spezielles Bewässerungssystem installieren lassen, das eigentlich für die Tulpenzucht in den Niederlanden verwendet wird. Es ist keine Tröpfchenbewässerung, denn die Reben werden besprüht. Dadurch verlängert sich die Vegetationsperiode. Die Trauben bekommen so mehr Zeit, um ihre optimale physiologische Reife zu erhalten, was dann auch für ein Maximum an Aromen und Extrakt sorgt. Dass Woodridge den Ertrag radikal reduziert, haben wir Ihnen ja bereits verraten. Tatsächlich darf pro Rebstock nur eine einzige Traube hängen. Und die wird nicht einfach in ihrer Gesamtheit gelesen. Nein! Jede einzelne Weinbeere wird bei perfekter Reife geerntet. Fünf oder mehr Lesedurchgänge sind bei Hundred Acre Vineyard pro Lage vollkommen normal.

Im Keller geht es dann ebenso aufwändig weiter. In kleinen Chargen kommt es zu Mikrovinifikation. Spontangärung ist hier eine Selbstverständlichkeit. Ebenso wie auch der Ausbau in neuen französischen Eichenfässern. Es gibt keine Zweitbelegung. Alle Weine reifen mindestens 24 Monate in den Holzfässern. Obwohl es auch Gewächse gibt, die Woodbridge bis zu 42 ausbaut. Gut Ding will eben Weile haben. Ach, und dann gibt es im Keller noch einen Filter, der ursprünglich mal auf einer NASA-Raumstation zum Einsatz kam - und mit dem Woodbridge jetzt im Keller verwendet. Denn dank der enthaltenen UV-Lichtleisten können selbst die kleinsten Mikroorganismen aus der Luft gefiltert werden, damit die Weine während ihres Entstehungsprozesses zu clean wie möglich sind und ja nicht verunreinigt oder beeinflusst werden.

Welche Weine entstehen bei Hundred Acre Vineyard?

Die drei Top-Lagen Kayli Morgan, Ark Vineyard und Few and Far Between werden bei Hundred Acre Vineyard selbstverständlich vor allem separat ausgebaut. Und ebenso selbstverständlich bestehen sie alle drei zu 100% aus Cabernet Sauvignon. Manchmal ist ein Fass aus diesen drei Lagen derart besonders, dass Woodbridge einen eigenen Wein daraus macht, der dann "Dark" mit im Namen trägt. Also zum Beispiel "Dark Ark". Bei einem extra langen Fassausbau kommt zudem der Zusatz "Deep Time" mit aufs Etikett. Hier können Sie sicher sein, dass Sie absolute Spitzenqualität erhalten. Woodbridge macht aber auch eine Cuvée aus allen drei Lagen, die dann "Wraith" heißt.

Warum sind die Weine von Hundred Acre Vineyard so begehrt?

An erster Stelle ist da natürlich die Qualität der Weine. Ein "guter" Wein verlässt niemals den Keller. Für Jayson Woodbridge sind ausschließlich exzellente Weine der eigene Anspruch. Die Gewächse brillieren mit ungeahnter Intensität, Vielschichtigkeit, Eleganz und Tiefe. Sie sind enorm komplex - und beeindruckend lagerfähig. 20 oder 40 Jahre lassen die Weine in Perfektion reifen. Genau diese außergewöhnlichen Qualitäten haben dann natürlich auch Begeisterungsstürme der internationalen Weinkritiken zur Folge. Seit dem Jahr 2000 haben die Weine bis jetzt 61 Mal 100 Punkte verliehen bekommen. Knapp die Hälfte dieser 100 Punkte kommen von Robert Parker's Wine Advocate! So etwas ist kaum einem Weinmacher mit nur einem Weingut in derart kurzer Zeit gelungen! Genau deswegen haben die Gewächse seit Jahren einen absoluten Kultstatus - und sind derart begehrt.

Kann man die Weine von Hundred Acre Vineyard überall kaufen?

Sorry, nein. Die Weine kann man nicht einfach kaufen - sie werden zugeteilt. Es gibt eine Warteliste, in die man sich eintragen kann. Und dann dauert es durchschnittlich fünf Jahre, bis man überhaupt erstmal vom Weingut Post bekommt. Was dann aber auch noch keine Garantie dafür ist, dass man die Weine von Hundred Acre Vineyard kaufen darf. Deswegen findet man die Gewächse auch nur bei handverlesenen Weinhändlern, die eben würdig genug sind, sie zu verkaufen. Und ja, wir sind sehr stolz darauf, dass Best of Wines zu diesen Weinhändlern gehört. 😉

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