Weine von Marcel Deiss

Marcel Deiss

Das Elsass ist eine der überraschendsten Regionen Frankreichs. Man wähnt sich in Deutschland, nicht zuletzt wegen der Namen der Städte, Straßen und Gebäude, aber man findet hier die Wärme und Entspannung, die so typisch für Ostfrankreich sind. Die klassischen, fast schweizerischen Dörfer, die schönen historischen Gebäude und Schlösser, die Hügel und Weinberge - das ist eine andere Welt. Vor allem, wenn Sie bei einem Winzer zu Gast sind, der es wirklich anders macht als seine Kollegen und das Terroir über alles stellt: Le Domaine Marcel Deiss.

Und wie könnte man sich mehr in Stimmung bringen, als mit dem Fahrrad durch einige der Weinberge von Marcel Deiss zu fahren: Mambourg, Grasberg und Rotenberg. Von außen sehen Sie vielleicht Weinberge und sanft geschwungene Hügel, aber der Unterschied liegt unter der Erde: Die Zusammensetzung des Bodens kann sich innerhalb weniger Meter enorm verändern, und diese Veränderung ist komplexer als im Burgund. Und jeder, der beispielsweise schon einmal vor dem Weinberg Montrachet gestanden hat, weiß, wie schnell sich die Bodenbedingungen dort ändern können.

Wenn man in Bergheim einfährt, ist das Weingut nicht zu übersehen. Wir wurden herzlich von Marie-Hélène Deiss empfangen, die uns sofort die Weinberge, ihre Lage und die allgemeine Philosophie vorstellte. Und dann ging es auch gleich mit der Weinprobe los, die beste Wahl: Hier geht es um den Boden, die Lage und das Terroir. Wie Marie-Hélène es selbst beschreibt: "Ein Weinberg ist wie Papier: Es sagt nichts aus. Es zählt also das, was man darauf schreibt".

Auf jeder Parzelle wächst eine Mischung aus verschiedenen Rebsorten, so wie früher. Auf diese Weise konkurrieren die Sorten miteinander, was zu einer Verbesserung der Qualität der einzelnen Trauben führt. Die Domaine Marcel Deiss regt die Reben an, tief genug zu wurzeln, um das Beste aus dem Terroir herauszuholen. Man versucht also, den Charakter des Bodens in den Trauben zu erhalten, so dass jeder Wein ein Ausdruck seiner Herkunft ist.

Der Geschmack des Terroirs

Während unserer Verkostung wurde für jeden Wein die Lage des Weinbergs angegeben und echte Bodenstücke verwendet, um den Zustand des Bodens zu veranschaulichen. Jeder Wein war eindeutig anders, auch wenn die Weine exakt die gleiche Zusammensetzung der Rebsorten hatten. Dies war zum Beispiel beim Engelgarten und beim Rotenberg der Fall, die wir nebeneinander in 2 Gläsern verkosteten. Die Parzellen lagen direkt nebeneinander. Engelgarten liegt auf einem alten Flussbett mit Kieselsteinen und Schotter, Rotenberg ist ein alter Boden aus dem Jurassischen (oolithischer Kalkstein). Die beiden Weine waren völlig unterschiedlich, aber jeder hatte seine eigene spezifische Note. Und als wir fragten, aus welchen Trauben der Wein bestand, schaute uns Marie-Hélène verdutzt an: "Aber das ist doch überhaupt nicht wichtig, oder?". Es stellte sich heraus, dass es sich um eine Kombination aus Riesling, Pinot Gris, Pinot Beurot, Muscat und Pinot Noir handelte.

Die Weinprobe war eine Entdeckungsreise durch das Terroir und zeigte, was das Elsass und die verschiedenen Rebsorten in Sachen Qualität Enormes hervorbringen können. Der Grand Cru Schoenenbourg wurde von Marie-Hélène kurz mit dem Romanee Conti verglichen. Ein Wein, der in Europa seit dem 12. Jahrhundert aufgrund seiner hervorragenden Haltbarkeit aufgrund der Zusammensetzung des Bodens beliebt ist. Die Weine aus Schoenenbourg können sehr alt werden. Ein Winzer muss sich bewusst dafür entscheiden, diesen Wein herzustellen. Leider, so Marie-Hélène, geschehe dies zu selten, so dass der Schoenenbourg nicht mehr die Attraktivität der Vergangenheit habe, das Potenzial aber unverändert bleibe. Und wir konnten ihn anschließend neben dem Grand Cru Altenberg und dem Mambourg verkosten. Was für fantastische Weine.

Wir verkosteten an diesem Nachmittag 18 Weine und kamen zu dem Schluss, dass wir Marcel Deiss schon viel früher hätten besuchen sollen. Die Philosophie der Weinbereitung, die Absicht, mit der die Weine hergestellt werden, die Qualität und sicherlich auch das Preis-Leistungs-Verhältnis - all das hat uns begeistert. Und um noch einmal auf die Bedeutung der Rebsorten zurückzukommen und um die Dinge anders machen zu wollen: Die Domaine Marcel Deiss hat es vor einigen Jahren geschafft, sich der Verpflichtung zu entledigen, die Rebsorte auf dem Etikett anzugeben. Hier macht man die Dinge nämlich anders.

Zu viel zu erzählen...

Dieser Blog kann noch viele Absätze lang weitergehen, auf der Website von Marcel Deiss finden Sie alle Informationen. Als wir das Weingut verließen, verabschiedete sich Marie-Hélène mit : "Es geht um Terroir: Verbreitet die Botschaft!".

Weiterlesen
Marcel Deiss
Zu Favoriten hinzugefügt