Besonderer Prädikatswein: Eiswein
Seit 1982 steht der Eiswein bei den Prädikatsweinen eigentlich auf einer Stufe wie die Auslese. Weil hier nur ein Mindestmostgewicht von 110 Grad Oechsle erforderlich ist. Zumindest in der Theorie. Denn in der Praxis wird dieser Wert bei Weitem übertroffen! Um einen Eiswein zu machen, lassen Winzer eine bestimmte Anzahl Trauben bis weit in den Winter hinein am Rebstock hängen. Sobald es in der Nacht dann mindestens -7 Grad kalt ist, werden die gefrorenen Trauben geerntet und auch noch im gefrorenen Zustand direkt gepresst. Dadurch konzentrieren sich die Aromen und der Zucker derart stark, dass man einen göttergleichen Nektar vergären kann.
Das Besondere: Bei einem Eiswein hat Botrytis nichts zu suchen. Es dürfen ausschließlich vollkommen gesunde Beeren verwendet werden, die nicht von dem Edelpilz befallen wurden. Ein Eiswein kann so süß wie eine Trockenbeerenauslese sein, schmeckt aber wegen der komplett fehlenden Botrytis komplett anders. Hier steht die Reinheit der Rebsorte komplett im Vordergrund. Eisweine sind im deutschen System der Prädikatsweine eine echte Rarität. Denn bis eine Traube gefroren ist, kann viel passieren. Sie kann am Rebstock aufgrund von zu viel Regen verschimmeln oder aber von Tieren gefressen werden. Auch kommt es vor, dass es in der Region selbst im Februar des nächsten Jahres noch nicht kalt genug ist. Die Weinbeeren frieren dementsprechend nicht ein. Für einen Winzer ist es deswegen ein sehr hohes Risiko, einen Eiswein zu machen. Aber wenn es funktioniert, dann kann einen Prädikatswein anbieten, der so komplex und rein ist, dass ihn niemand, der ihn verkosten durfte, jemals wieder vergessen wird.