Warum konzentrierte sich Jean-Pierre Moueix auf Saint-Émilion und Pomerol?
Als wenn es nicht schon beeindruckend genug gewesen wäre, dass ein 24-jähriger junger Mann in einer Zeit ein Weinhandelshaus gründete, in der der Zweite Weltkrieg bereits seine Schatten vorauswarf, war Jean-Pierre Moueix sogar noch mutiger. Nämlich indem er die Entscheidung traf, zunächst ausschließlich mit Weinen aus dem Libournais zu handeln, zu dem auch die beiden Appellationen Saint-Émilion und Pomerol gehören. Heutzutage sind das Appellationen von Weltruf. Aber in den 1930er-Jahren waren die Gewächse selbst in Frankreich kaum bekannt. Einfach, weil die Qualitäten noch nicht so gut waren.
Jean-Pierre Moueix, der ja selbst in Saint-Émilion wohnte, sah darin aber eine große Chance. Zum einen konnte er die Weine günstig einkaufen. Zum anderen hatte er es aber zu den Châteaux der Gegend nicht weit. Er blieb mit den Erzeugern konsequent im Dialog, tauschte sich mit Weinmachern aus und konnte dank seiner Beharrlichkeit und seines überzeugenden Auftretens die Qualität so manchen Weins allein durch Gespräche steigern. Schnell machte er sich als Weinhändler so einen Namen, überstand die deutsche Bordeaux-Besatzung während des Zweiten Weltkriegs und konnte nach dem Krieg als einer der ersten Bordeaux-Négociants erneut wirtschaftliche Erfolge feiern.