2. Was ist das Besondere an den Weinen von Egon Müller?
Es ist schon eine echte Seltenheit, ein Weingut zu finden, nach dessen Gewächsen die Welt sich derart die Finger leckt – und die im eigenen Land nur den echten Weinkennern etwas sagen. International hat man längst erkannt, dass vor allem die edelsüßen Prädikatsweine von Egon Müller eine sagenhaft hohe und langlebige Qualität haben. In Deutschland bevorzugt man aber nach wie vor lieber trockene Weißweine. Und eh! Diese furchtbar altbackenen Etiketten! Und dann auch noch Saar statt Mosel! Wer sich da nicht ein wenig auskennt, der wird den großartigen Genussschatz gar nicht erst entdecken.
Mal ganz davon abgesehen, dass es nicht eben zur deutschen Mentalität gehört, viel Geld für einen Wein ausgeben zu wollen. Doch die Weine, die auf dem Scharzhof in konsequent akribischer Handarbeit entstehen, haben nun einmal ihren Preis – und dieser geht am Mainstream eben konsequent vorbei. Ein Glück für alle Kenner, denn schließlich produziert das Weingut nur 80.000 Flaschen jährlich. Einige davon sind bereits ausverkauft, bevor sie überhaupt auf den Markt kommen. Womit wir bei einer weiteren Besonderheit wären. Denn Egon Müller IV. vinifiziert seine Gewächse nicht nach Schema F. Er bringt sie nicht nach so und so viel Monaten auf den Markt, sondern erst dann, wenn sie für ihn „genussfertig“ schmecken. So kann es vorkommen, dass ein Jahrgang noch lange Zeit im Weinkeller ruht, während man den Nachfolger bereits kaufen kann.