10 Dinge, die Sie über das Château Margaux wissen sollten

10 Dinge, die Sie über das Château Margaux wissen sollten

Schon Thomas Jefferson, der dritte Präsident der Vereinigten Staaten, gehörte Ende des 18. Jahrhunderts zu den glühenden Verehrern der Weine von Château Margaux. Damals war er freilich noch als Botschafter in Frankreich unterwegs.

Eine Flasche Château Margaux 1787 aus Jeffersons Nachlass wollte der Weinhändler William Sokolin im Jahr 1989 übrigens während eines exklusiven Dinners in New York verkaufen. Für stattliche 500.000 Dollar. Doch die Flasche zerbrach an dem Abend. Wie das passieren konnte, ist bis heute unklar. Fest steht aber, dass die Versicherung einsprang und immerhin noch eine Entschädigung von 225.000 Dollar zahlte. Das reichte aus, um die Weinflasche bis heute zu einer der teuersten der Welt zu machen.

Aber was macht diesen Grand Vin von Château Margaux eigentlich so besonders? Und wo liegt das Weingut eigentlich? Tauchen wir ein wenig in die schillernde Margaux-Welt ein..

1. Wo findet man das Château Margaux?

Am linken Ufer der Gironde ist das Château Margaux in der gleichnamigen Appellation im Bordeaux beheimatet. Und zwar in der Bordelaiser Region Médoc, um genau zu sein. Aufgrund des berühmten Rufs von Château Margaux mag man meinen, dass die Appellation dem Weingut seinen Namen zu verdanken hat. Was aber nicht stimmt. Denn tatsächlich ist die gerade einmal gut 1.500 Seelen umfassende Gemeinde Margaux in beiden Fällen der Namensgeber gewesen.

2. Has the estate always been a château?

Ursprünglich war das Château Margaux gar kein Weingut, sondern ein ganz normaler landwirtschaftlicher Betrieb, der im späten 15. Jahrhundert unter dem Namen Lamothe in der Gegend bekannt war. Im Laufe der Jahrhunderte bauten die unterschiedlichen Besitzer das Gut zu einer Art Burg aus, die dann im Laufe der Französischen Revolution zu verfallen drohte. 1802 kaufte der Marquis de Lacolonilla das Anwesen und ließ die Burg abreißen. Bis 1816 entstand daraufhin das Schloss wie wir es heute kennen.

3. Wer machte aus Château Margaux ein Weingut?

Höchste Zeit, sich noch einen Namen zu merken. Denn lange bevor das Schloss dank des Marquis de Lacolonilla überhaupt entstand, kaufte Pierre de Lestonnac zwischen 1572 und 1582 die ersten Parzellen und formte so das ursprüngliche Weingut. Als Monsieur de Fumel das Château Margaux im Jahr 1750 kaufte, kamen weitere Parzellen hinzu. Außerdem ließ er die Flächen mit feineren Rebsorten bestocken - und legte so den Grundstein für den weltweiten Ruhm der Weine. Wobei wir hier natürlich nur von ein paar Hektar Rebfläche insgesamt sprechen.

Das eigentliche Wachstum auf die heutige Größe von 93 Hektar kam erst zustande, als der Weinbau auf Château Margaux in den 1960er-Jahren durch die Familie Ginestet stark kommerzialisiert wurde.

4. Was macht die Rebfläche von Château Margaux so besonders?

Tatsächlich gedeihen die Reben von Château Margaux auf einem der besten Terroirs des Médoc. Der Boden ist nämlich besonders tiefgründig und besteht aus einer vier bis elf Meter tiefen Kieselschicht aus der Günz-Eiszeit. Genau wegen dieser Kiesel hat der Boden einen enormen Wasserabzug. Und das zwingt dann wiederum die Reben dazu, besonders tief zu wurzeln, um an eben jenes Wasser zu kommen.

Zudem weist der Boden einen hohen Kalkanteil auf, der für die enorme Eleganz in den Weinen sorgt. Auch wenn nicht alle Parzellen direkt zusammenliegen, befindet sich die komplette Rebfläche ausschließlich in der Gemeinde Margaux.

5. Welche Rebsorten kultiviert das Château Margaux??

Wie es sich für das linke Ufer der Gironde gehört, spielt auch beim Château Margaux die Rebsorte Cabernet Sauvignon mit 75 Prozent der kompletten Fläche die Hauptrolle. Mit weitem Abstand folgt dann Merlot - ergänzt durch kleinere Anpflanzungen von Cabernet Franc und Petit Verdot.

Zudem findet man auf 12 Hektar die weiße Rebsorte Sauvignon Blanc.

6. Waren die Weine schon immer berühmt?

6. Waren die Weine schon immer berühmt?

Wenn schon Thomas Jefferson im 18. Jahrhundert von Château Margaux schwärmte, dann müssen die Weine doch seitdem immer mehr an Prestige gewonnen haben, oder? Nun, das stimmt nur teilweise. Es stimmt schon, dass selbst die Französische Revolution nichts an dem Qualitätsmythos des Château Margaux ändern konnte. So war es mehr als verdient, dass das Weingut 1855 im Zuge der Bordeaux-Klassifikation den Status Premier Grand Cru Classé erhielt. Als nur eines von vier Châteaux überhaupt im Bordeaux - inzwischen sind es übrigens fünf. 

Auch die immer schneller wechselnden Eigentümer änderten nichts an der Qualität, dem Ruf und dem Wohlstand. Zumindest bis zu den 1950er Jahren. Damals kaufte die Familie Ginestet Château Margaux. Leider hatten die neuen Besitzer mit der wirtschaftlichen Rezession der 1970er Jahre und den katastrophalen, unverkäuflichen Jahrgängen 1972, 1973 und 1974 zu kämpfen. Dies hatte auch wirtschaftliche Folgen für die Ginestets. Im Jahr 1975 versuchten sie daher, das Weingut zu verkaufen.

1977 wurde es dann vom griechischen Unternehmer André Mentzelopoulos wachgeküsst. Da alle Premier-Châteaux bereits damals zu den nationalen Kulturgütern zählten und dementsprechend ausschließlich Franzosen gehören durften, nahm Mentzelopoulos extra die französische Staatsbürgerschaft an. Er investierte Unsummen, um Weinberge und Keller des Château Margaux wieder auf Vordermann zu bringen. Mit Erfolg! Mit dem Jahrgang 1978 gelang ihm das große Comeback in der Weinwelt, die den Grand Von endlich wieder feierte und verehrte.

Diesen Triumph konnte Mentzelopoulos leider nicht lange genießen. Er starb Ende 1980.

7. Was zeichnet den Grand Vin aus?

Von Cabernet Sauvignon dominierte Cuvées haben den Ruf, nicht nur besonders langlebig, sondern auch besonders kraftvoll zu sein. Das trifft natürlich auch auf den Grand Vin von Château Margaux zu. Allerdings wird hier die Kraft von einer außerordentlich raffinierten Eleganz im Zaum gehalten, die den kalkreichen Böden zu verdanken ist. Zudem steht auch das fruchtige Bouquet mit seinen Anklängen von Cassis, Waldbeeren und Schwarzkirsche im Vordergrund - ohne dabei aber die raffinierte und seidige Struktur zu verdrängen.

Auch in kleinen Jahrgängen beeindruckt der Grand Vin von Château Margaux mit viel Balance und Charme. Zudem hat der Wein ein phänomenales Reifepotenzial.

8. Welche Weine produziert das Château Margaux noch?

Neben dem Grand Vin gibt es auch noch den Zweitwein Pavillon Rouge. Bis zum Jahr 1908 hieß das zweite Gewächs Château Margaux 2ème vin, bevor es seinen bis heute gültigen Namen erhielt. Allerdings stellte man in den 1930er-Jahren die Produktion des Pavillon Rouge ein. Erst André Mentzelopoulos führte den Zweitwein im Jahr 1977 wieder ein. Im Prinzip ist die Vinifikation mit der des Grand Vins fast identisch. Nur, dass hier ausschließlich die Trauben von jungen Reben sowie auch gebrauchte Barriques zum Einsatz kommen. Der Pavillon Rouge ist früher zugänglich als der Grand Vin. Mit dem Margaux gibt es auch noch einen Drittwein, der 1997 erstmals auf den Markt kam. Im Jahr 2009 entschloss man sich bewusst dazu, die Menge des Margaux bewusst zu verknappen, sodass er inzwischen in der Regel nur noch in ausgewählten Restaurants in Frankreich, Großbritannien, Japan und den Vereinigten Staaten zu finden ist.

Zudem gibt es mit dem Pavillon Blanc auch noch einen Weißwein von Château Margaux. Der reinsortige Sauvignon Blanc wird bereits seit dem 19. Jahrhundert produziert - und ist inzwischen eine kleine Seltenheit. Denn aufgrund des hohen Qualiätsstrebens des Weinguts, werden nur noch 1/3 der geernteten Trauben für den Wein verwendet - und zwar die besten des Jahrgangs. Auch die anderen Trauben verarbeitet man - und verkauft den Wein dann im Fass an Händler oder andere Produzenten. So soll auch hier die bestmögliche Qualität im weißen Bereich erreicht werden.

9. Wem gehört Château Margaux?

Nach dem Tod von André Mentzelopoulosim Jahr 1980 führten dessen Frau Laura und Tochter Corinne Château Margaux noch zehn Jahre allein weiter. Doch im Jahr 1990 verkauften sie alle ihre Aktien an ein luxemburgisches Unternehmen, das zu großen Teilen der italienischen Familie Agnelli (Fiat) gehörte. Das bisherige Management wurde allerdings nicht ausgewechselt, sodass Laura und Corinne Mentzelopoulos weiterhin im Vorstand saßen. Im Jahr 2003 kaufte Corinne Mentzelopoulos dann 75 Prozent der Anteile zurück, wodurch sich das Château Margaux jetzt wieder in Familienhand befindet. 2023 zog sich Corinne Mentzelopoulos zurück und übergab die Geschäftsführung sowie die Leitung des Aufsichtsrats an ihre beiden Kinder Alexis Leven-Mentzelopoulos und Alexandra Petit-Mentzelopoulos.

Doch zum Glück erfährt man in Bordeaux dann doch hin und wieder ein paar harte Fakten - und eben auch Summen. Als André Mentzelopoulos das Château Margaux 1977 kaufte, legte er dafür 72 Millionen Francs auf den Tisch. Wobei er dafür nicht nur das Weingut, sondern auch die im Keller lagernden Jahrgänge 1974, 1975 und 1976 bekam. Wieviel Laura und Corinne Mentzelopoulos beim Verkauf 1990 erhielten, ist leider nicht bekannt. Beim Rückkauf der 75 Prozent zahlte Corinne Mentzelopoulos allerdings etwa 350 Millionen Euro. Was für eine Wertsteigerung innerhalb von 26 Jahren! Tatsächlich macht diese Summe das Château Margaux zu einem der teuersten Grundbesitzungen Frankreichs. Wow!

10. Welches sind die besten Jahrgänge von Chateau Margaux?

Das ist natürlich in vielerlei Hinsicht eine Frage der Vorliebe. Aber im Durchschnitt haben Sie die folgenden Jahrgänge als herausragend oder legendär:

Chateau Margaux - 1900, 1928, 1953, 1959, 1961, 1979, 1983, 1990, 1996, 2000, 2005, 2009, 2010, 2016, 2018, 2019.

Pavillon Rouge -1983, 1996, 2000, 2009, 2010, 2016, 2018.

Pavillon Blanc - 1928, 1937, 1986, 1989, 1990, 2006, 2011, 2018.

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